Darmstadt, 1 Hotel

Der Luisenplatz bildet das Zentrum der Stadt – und eignet sich damit bestens als Ausgangspunkt für deine Stadterkundung. Wer den Platz betritt, blickt unweigerlich auf die 39 Meter hohe Säule, im Volksmund als „Langer Ludwig“ bezeichnet. Das Denkmal wurde zur Ehren des Großherzogs Ludwig I. errichtet, der 1820 die erste Verfassung Hessens verabschiedete. Jeden ersten Samstag in den Monaten April bis Oktober können Besucher auf die Aussichtsplattform in 30 Meter Höhe steigen und den Ausblick genießen. An der Nordseite des Luisenplatzes findest du das älteste Verwaltungsgebäude Darmstadts, das Kollegiengebäude. Heute dient es als Sitz des Regierungspräsidiums.

Nach den Bauplänen von Joseph Maria Olbrecht wurde im Jahr 1900 mit dem Bau des Ernst-Ludwig-Hauses begonnen. Das Haus diente als Gemeinschaftsatelier der Darmstädter Künstlerkolonie. Links und rechts des Eingangs stehen die zwei sechs Meter hohen Figuren „Mann und Frau“ oder auch „Kraft und Schönheit“ des Künstlers Ludwig Habich. Die Künstlerkolonie, eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, wurde 1899 durch den Großherzog Ernst Ludwig gegründet um in die unterentwickelte Industrie Hessens neue Anregungen zu bringen und kreative Akzente zu setzen. Heutzutage findet man im Ernst-Ludwig-Haus das Museum Künstlerkolonie, in dem die Geschichte und das Schaffenswerk der Künstler gezeigt werden.

Sieben Künstler waren es, die die Anfänge der Darmstädter Künstlerkolonie bildeten: Joseph Maria Olbrich, Peter Behrens, Paul Bürck, Rudolf Bosselt, Hans Christiansen, Ludwig Habich und Patriz Huber. Auf der ursprünglichen Gartenanlage wurden Wohnhäuser, Ateliers und Ausstellungsgebäude im Jugendstil errichtet. Ziel des Großherzog Ernst Ludwig, der die Kolonie ins Leben rief, war es, neue kreative Ansätze für zukünftige Bauformen zu entwickeln. Von 1899 bis 1914 war die Gruppe aus Architekten, Bildhauern und Malern hier gemeinsam tätig. Die Tradition der Kunst wurde aber auch danach durch zahlreiche namhafte Institute in den historischen Gebäuden der Mathildenhöhe fortgesetzt.

„Waldspirale“ ist der Name einer Wohnanlage, die ganz unverkennbar die Handschrift eines bekannten Künstlers trägt: Friedensreich Hundertwasser. Er prägte die Architektur auf seine unverkennbare Art mit farbenprächtigen und irregulären Formen. Goldene Zwiebeltürme überragen den Komplex mit seinen 105 Appartements, Ahornbäume und Buchen schmücken das Dach, ein kleiner künstlicher Fluss prägt den Garten im Inneren und kein Fenster gleicht dem anderen. Leider konnte der Künstler die Fertigstellung des „Märchenschlosses“ nicht mehr miterleben. Er verstarb im Februar 2000, nur wenige Monate vor der Eröffnung.

Wenn du die Sehenswürdigkeiten in Darmstadts Innenstadt bereits besichtigt oder Lust zu einem Ausflug hast, dann fahre doch einmal in südliche Richtung bis kurz von den kleinen Ort Nieder-Beerbach. Vom Hauptbahnhof aus benötigst du dafür circa 20 Minuten. Hier findest eine historische Trutz- und Wehrburg: Die Burg Frankenstein. Ganz unvermeidlich bringt man diese mit der berühmten Schauergeschichte „Frankenstein oder der Neue Prometheus“ von Mary Shelley in Zusammenhang. Und diesen gibt es tatsächlich! Alles zur Geschichte der Burg erfährst du bei den Führungen durch den Burgschreiber Walter. Ebenfalls berühmt: Hier findet jedes Jahr Deutschlands größte Halloween-Party statt!

Die Orangerie ist vor allem im Sommer ein wunderschöner Park zum Spazierengehen und zum Erholen. Die barocke Anlage, gestaltet durch den Hofgärtner J. K. Ehret aus Heidelberg, wird von breiten Baumalleen umsäumt. Zahlreiche Kübel mit Orangenbäumen zieren die Wege und verleihen dem Park ein fast mediterranes Flair. Nachdem die Orangerie früher als Winterquartier für die Orangenbäume genutzt wurde, findet man hier heute große Veranstaltungsräume und ein ausgezeichnetes italienisches Restaurant. Die neuen Gewächshäuser dienen als Winterdomizil für die Pflanzen.

Da Zar Nikolaus II. bei Besuchen der Heimatstadt seiner Frau Alexandra nicht bei seinen täglichen Gebeten auf eine russische Kapelle verzichten wollte, gab er diese 1897 in Auftrag. Errichtet wurde der Sakralbau nach Plänen des Petersburger Architekten Léon Benois auf der Mathildenhöhe. Bis heute finden in der Kirche, die der Heiligen Maria Magdalena geweiht wurde, Gottesdienste statt. Zwischen den verschiedensten Bauten im Jugendstil mutet die Russische Kapelle fast exotisch an, und doch ist sie aus dem heutigen Bild nicht wegdenkbar. Die reich verzierte Fassade mit goldenen Kuppeln und kunstvollen Fresken im Inneren der Kapelle bilden ein wunderschönes Gesamtkunstwerk!

Wer im Zentrum von Darmstadt unterwegs ist, kommt früher oder später an dem Residenzschloss vorbei. Und dann sollte man auch unbedingt einen Blick hinter die barocke Fassade werfen! Denn nachdem die Grafen von Katzenelnbogen es Anfang des 13. Jahrhunderts errichteten, wurde das Schloss zahlreichen Um- und Ausbauten unterzogen oder musste nach Zerstörung, wie zum Beispiel im Schmalkaldischen Krieg 1547, ganz neu aufgebaut werden. Dies führte dazu, dass du im heutigen Residenzschloss die unterschiedlichsten Baustile erkennen kannst. Im dazugehörigen Schlossmuseum kannst du anschließend Entstehungsgeschichte, sowie das Leben der Darmstädter Landgrafen und Herzöge unter die Lupe nehmen.