Spektakuläre Fontänen, Sommernächte im Gartentheater, abendliche Illuminationen und Duftsafari sind nur einige Anreize der Herrenhäuser Gärten. Bei deinem Aufenthalt in den ältesten Barockgärten Deutschlands kannst du gleich mehrere kulturhistorische Attraktionen miteinander verbinden und bleiben dennoch stets im Grünen.
Besuche zu den ausgedehnten Öffnungszeiten beispielsweise den botanischen Garten der hannoverschen Kurfürstin Sophie und lustwandel anschließend in Richtung Süden zum Welfengarten für ein ausgedehntes Picknick.
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Hat der edle Name dieser Sehenswürdigkeit wirklich etwas mit noblen Herren zu tun? In der Tat: Der Herzog Georg von Calenberg ließ 1638 Nutzgärten für die Versorgung des hannoverschen Hofes anlegen. Sein Sohn Friedrich allerdings wandelte den Gemüsegarten in einen Lustgarten um und veranlasste die Errichtung des Schlosses. Kurzum – ab 1700 entstanden entlang der Leine zahlreiche Landsitze des Hofadels, welche über die Jahrhunderte zusammengefasst die prachtvollen Herrenhäuser Gärten bilden.
Die vier, separat zu besichtigenden Teilgärten machen aus der Anlage eine der wichtigsten und ältesten Barockgärten Europas. Zu den Teilparks gehören: Großer Garten und Berggarten (kostenpflichtig, mit Öffnungszeiten von 9-19 Uhr) sowie die eintrittsfreien Georgengarten und Welfengarten. Das Schloss Herrenhausen als Hauptgebäude erreichst du über eine zwei Kilometer lange Allee aus der Innenstadt. Doch weder die alten Kutschentrassen, noch die Schäden durch den Zweiten Weltkrieg sind hier zu erkennen. Flaniere stattdessen auf drei parallelen Wegen im Schatten der Kaiserlinden gemütlich in Richtung Schloss.
Dort angekommen erfährst du im Museum des Ostflügels alles über die Entstehung des ursprünglichen Barockschlosses. Der Westflügel widmet sich der Geschichte ab 1760 und zeigt den Umbau im klassizistischen Stil (im 19. Jahrhundert) und Wiederaufbau (nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg).
Zum Schlossgelände gehört natürlich ein großzügiger Garten in barockem Stil. Lege auf der Freitreppe vor dem Schloss einen kurzen Halt ein und genieße den Blick auf das beeindruckende Gesamtkunstwerk. Die Hauptattraktion siehst du schon von Weitem: die 80 Meter Große Fontäne. Sie wurde bereits 1720 in Betrieb genommen und zählt bis heute zu den höchsten Europas. Mit 140 km/h schießt das Wasser in die Höhe und begeistert die Umstehenden. Die einzigartige Wasserkunst der zahlreichen Fontänen des Parks wird übrigens vom „Technischen Denkmal“ aus gesteuert. Besuche die imposanten Wasserräder am Leineufer, das direkt südlich an den Großen Garten angrenzt.
Übrigens: Die barocken Wasserräder und Pumpen im Gebäude zum technischen Denkmal wurden zwar seit ihrer Errichtung bereits erneuert, dennoch haben sie mit 150 Jahren bereits ein stolzes Alter vorzuweisen. Voll funktionsfähig regulieren sie den Wasserstand der Graft und nähren die vielen Wasserspiele und Fontänen im Großen Garten.
Lustwandel weiter durch akkurate Blumenbeete, einmal kreuz und quer durch den Irrgarten, über die Rosengärten bis zur Orangerie und schließlich in die atemberaubende Grotte!
Eine über 30-jährige Freundschaft verbindet Hannover mit der französischen Künstlerin. Hast du schon die bunten, voluminösen Frauenskulpturen „Nanas“ am Leineufer entdeckt? Ein Werk von Niki aus dem Jahr 1974. Doch auch später arbeitete die Bildhauerin immer wieder für die Landeshauptstadt. Ihr letztes großes Kunstprojekt, das Niki de Saint Phalle allerdings vor ihrem Tod nicht mehr sehen konnte, ist die beeindruckende Grotte im Großen Garten in Herrenhausen.
In aufwendiger Handarbeit wurden winzige, bunte Spiegel- und Glasstücke mosaikartig an die Wände geklebt und die Räume anschließend mit den charakteristischen Polyesterfiguren ausgestattet. Die Ornamentik der gesamten Grotte macht sie zu einem lebendigen Ort der Spiritualität. Ein lohnenswerter Ausflug, an den du dich erinnern wirst!
Das ganze Jahr über werden unterschiedlichste Feste und Aufführungen organisiert. So treffen sich zum Beispiel Pyrotechniker aus aller Welt zwischen Mai und September zu den Internationalen Feuerwerkswettbewerben. Die Landesbühne Hannover nutzt im Sommer das Gartentheater für ihre Aufführungen. Im Mai finden die KunstFestSpiele statt und darüber hinaus gibt es Konzerte und Kunstausstellungen in der Orangerie und dem Galeriegebäude.
Das im Sommer stattfindende „Kleine Fest“ im Großen Garten ist eines der wichtigsten, internationalen Feste der Kleinkunst. Die Besucher lassen hier bei zahlreichen Veranstaltungen und Shows von Comedians, Kabarettisten, Bauchrednern und Clowns ihren Sommerabend amüsiert ausklingen.
Die einst als Nutzgarten geführte Fläche beherbergt heute den Botanischen Garten mit seinen faszinierenden Schauhäusern. Dies ist vor allem der Kurfürstin Sophie zu verdanken, die den Garten im 17. Jahrhundert immer mehr für exotische Gewächse aus allen Regionen der Welt nutzte. In den vier Schauhäusern kannst du in die tropische Pflanzenwelt eintauchen, die Blütenpracht verschiedener Kakteen bestaunen, die ätherischen Öle der Kanarischen Pflanzen einatmen und sich von dem Duft der größten Orchideensammlung Europas überwältigen lassen.
Neben den 11.000 Pflanzenarten, und zur Freude der Kleineren, gibt es im Berggarten auch das erste tropische Sea-Life-Center, in dem du beispielsweise Haie oder Schildkröten aus sicherer Entfernung beobachten kannst.
Der Georgengarten – nach Georg IV. benannt – gehört zu den grünen Parks mit vielen Spazierwegen, Freiflächen, Seen und großen Bäumen. Kurz gesagt: Es ist der perfekte Ort für entspanntes Sonnenbaden auf den saftig grünen Wiesen.
Zu Ehren von Gottfried Wilhelm Leibniz befindet sich im nördlichen Teil der Leibniztempel, ein öffentliches Denkmal für einen barocken Nichtadeligen. Nicht zu übersehen ist das Museums für Karikatur und Zeichenkunst. Im Wallmodenpalais warten Ausstellungen internationaler Künstler der Bildsatire wie Wilhelm Busch, Loriot oder Marie Marcks darauf, dich zum Schmunzeln zu bringen.
Wie der Georgengarten wurde auch der Welfengarten im Stil englischer Landschaftsgärten gestaltet. Gegenüber der Universität gelegen, ist er Treffpunkt für Studenten und Anwohner. Das hiesige Welfenschloss ist nun der Sitz der Universität. Direkt davor befindet sich das von Friedrich Wolf gestaltete Wahrzeichen Niedersachsens: das Sachsenross.