Wer kennt ihn nicht, den sagenumwobenen, schönen, vielleicht auch manchmal etwas unheimlichen Teutoburger Wald in NRW? Manche erinnern sich an die Varusschlacht zwischen Römern und Germanen, andere denken an die deutsche Ritterburg Ravensberg und wieder andere versuchen den Grimm’schen Märchenfiguren eine Heimat zu finden.
Zu den teils mystischen Wäldern und Flusstälern zwischen Osnabrück, Paderborn und Bielefeld gehört auch der Tönsberg. Der Bergrücken ist Teil der drei parallel verlaufenden Höhenzüge, die das Mittelgebirge kennzeichnen. Er befindet sich im Kreis Lippe im Nordosten von Nordrhein-Westfalen, also etwa zwischen Bielefeld und Detmold. Du planst eine naturnahe Auszeit und suchst noch eine geeignete Unterkunft? Unsere gemütlichen Zimmer im B&B HOTEL Bielefeld Zentrum stellen einen günstig gelegenen Ausgangspunkt für deinen Besuch dar. Wir stehen dir von 6 Uhr bis 0 Uhr zur Verfügung – such dir noch heute ein Zimmer aus!
Seit Urzeiten regt der Teutoburger Wald die Fantasie der Menschen an und das nicht ohne Grund! Sei es die saftig grüne Umgebung oder die magische Anziehungskraft, in jedem Falle weisen viele archäologische Funde auf eine Besiedlung des östlichen Teils des Tönsbergs bereits zu germanischen Zeiten hin. Jüngst wird sogar von einer noch älteren, dauerhaften Besiedlung während der Eisenzeit gesprochen.
Doch woher stammt dieser eigenartige Name? Die einen meinen, das Wort Tön wäre mit den älteren niederdeutschen Wörtern Tönnies oder Tüns – eine Abwandlung des Namens Antonius – verwandt. Der heilige Antonius, ein Mönch, Asket und zugleich Schutzheiliger der Einsiedler, habe auf diesem Bergrücken in seiner Einsamkeit eine Vision erlebt. Ihm wurde sogar eine Kapelle gewidmet.
Doch es gibt eine weitere Erklärung: Die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen - Lippe rücken die bereits angesprochenen Besiedlungen und deren Befestigungen ins Licht. Aus diesem Grund führen sie das Wort Tön auf das altniederdeutsche Wort „tun“ zurück, was so viel wie Zaun oder Düne bedeutet. Diese einst beeindruckenden Erdwälle sind noch heute im Boden gut erkennbar.
Mit seinen rund 333 Metern stellt der Tönsberg, der höchste Punkt der Stadt Oerlinghausen, eine der bedeutendsten vor- und frühgeschichtlichen deutschen Höhensiedlungen dar. Der am besten erhaltene Zeuge dafür im Kreis Lippe ist die Wallburg. Sie bekrönt den Bergkamm, dessen Gipfel sich hoch über die Senne und das westliche Lipperland erhebt.
Die große Ringwallanlage soll im vierten Jahrhundert v. Chr. entstanden sein und zählte zu den wichtigsten strategischen Stützpunkten. Die zu dieser Zeit vorhandenen Bäume wurden wohl für die 3 Meter hohen Befestigungsanlagen abgeholzt, was eine für die Verteidigung ausgezeichnete Fernsicht auf das Umland zur Folge hatte.
In dem sieben Hektar großen, gut geschützten Innenbereich der Anlage fand man Siedlungsspuren der alt-sächsischen Menschen sowie Steinreste von Gebäuden aus dem frühen Mittelalter. Eine naheliegende Wasserquelle sorgte für Trinkwasser. Im Falle von Belagerungen oder Angriffen, fanden die Menschen hier Schutz und Trinkwasser. Warum die Burgbewohner den Ort verließen, konnten die Archäologen allerdings noch nicht herausfinden. Angesichts der maßgeblichen Bedeutung gilt die Wallburg seit 2004 als archäologische und biologische Schutzzone.
Wenn auch die Besiedlung hier einst dicht war, wohnt heutzutage niemand mehr auf dem Bergkamm. Dafür begeistern sich die Besucher am abwechslungsreichen, naturnahen Angebot rund um den Wald. So ist die Burg ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderungen. Auf manchen Karten wird sie unter der Bezeichnung „Sachsenlager“ geführt.
Fast alle bewaldeten Berge des Teutoburger Waldes verfügen über ein ausgedehntes Wegenetz. So findest du auf der Karte vom Tönsberg ebenfalls eine besonders attraktive Tour zum Wandern. Gewaltige Fichten, dunkle Tannen und massige Buchen ragen meterhoch in den Himmel – kaum vorstellbar, dass hier zu Zeiten der Germanen weite Flächen kahlgeschlagen wurden.
Bei der Erklimmung des relativ steilen Bergkamms stößt du nach etwa einem Drittel des Weges auf die Kumsttonne. Es ist ein alter und dennoch schöner Mühlenstumpf aus dem Jahr 1753, dessen Flügel bei einem Sturm verloren gingen. Lediglich 60 Jahre war die Windmühle in Betrieb und erinnert nunmehr an ein Kochgefäß für Kumst (Kumst = Sauerkraut). Am besten erreichen Sie die Kumsttonne über die Stufen der Himmelsleiter. Sie ist der ideale Ausgangsort für kleine Spaziergänge, aber auch größere Wanderungen. Für die großen und kleinen Archäologen unter euch wurden Informationstafeln an markanten Punkten im Wald aufgestellt. Sie befinden sich auf dem „Archäologischen Wanderweg“, der am Freilichtmuseum Oerlinghausen beginnt. So erhälst du alle wichtigen Informationen direkt vor Ort, wie beispielsweise am Fuße des Bodendenkmals der Wallburg.
Der Hermannsweg ist ein empfehlenswerter Tipp für ein naturnahes Wandererlebnis. Mit einer Gesamtlänge von 156 km führt dieser Wanderweg quer durch NRW, von Rheine über Bielefeld bis zum Berg Velmerstot und schließlich nach Horn-Bad Meinberg. Der 3,5 km lange Teilabschnitt im Bereich des Tönsberges wird als Kammweg bezeichnet.
Bereits im 15. Jahrhundert haben Wallfahrten auf den Tönsberg stattgefunden. Es wird über eine Wallfahrtskapelle des heiligen Antonius berichtet, die sich übrigens wieder in der Nähe des Hermannswegs befindet. Ursprünglich wurde das Mauerwerk wohl schon im 16. Jahrhundert abgebaut, doch Anfang des 20. Jahrhunderts entschied man sich, die Grundrisse wieder zu rekonstruieren. Ein weiterer Tipp ist der 7 km lange Tönsberg-Rundweg. Als Startpunkt wählst du den Wanderparkplatz „Unter der Howe“. Die leicht begehbare Tour hat als besonderen landschaftlichen Reiz wunderschöne Ausblicke auf die Oerlinghauser Innenstadt, aufs Lipper Bergland und die Senne zu bieten.
Ein Teil des Bergkamms ist heute Naturschutzgebiet. 1998 hat die NRW-Stiftung rund um die Wallburg ungefähr 45 Hektar Land erworben und in die Denkmalliste eintragen lassen. Dieses Naturschutzgebiet erstreckt sich über den östlichen Bergzug des Tönsbergs.