Geschichte des Alexanderplatz
Der Berliner Alexanderplatz ist der größte Platz der Stadt. Während er heute als multikulturelle Drehscheibe der Hauptstadt gilt, wurde er bis Mitte des 19. Jahrhunderts vor allen Dingen als Parade- und Exerzierplatz vom Militär genutzt. Darüber hinaus funktionierte der zentrale Platz aber auch als Warenumschlagpunkt, auf dem Händler und lokale Bauern ihre Erzeugnisse anboten. Erst mit dem Bau des Fernbahnhofs im Jahr 1882 wird er zum ersten Verkehrsknotenpunkt der Stadt. Wenige Jahre später bekommt er durch die neu errichtete Zentrale Markthalle und das bekannte Kaufhaus Tietz weiteren Zulauf. Schließlich sorgen Alfred Döblins weltbekannter Roman Berlin Alexanderplatz mit der Figur des Franz Biberkopf, sowie die gleichnamige Serie (1. Kapitel: Die Strafe beginnt) und nicht zuletzt die Neuverfilmung aus dem Jahr 2020 dafür, dass der Berliner Alex auch international bekannt wird. Und auch als Film-Location wird der Alex für Kassenschlager wie die Bourne Verschwörung und diverse weitere Serien genutzt.
Von Zar Alexander bis zum Mauerfall
Derweil der Platz von König Friedrich Wilhelm III. nach Zar Alexander I. benannt wurde, der die Stadt 1805 besuchte, fanden hier über die Jahre zahlreiche historische Ereignisse statt. So kam es beispielsweise während der Märzrevolution von 1848 zu schweren Auseinandersetzungen rund um den Alex. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Alexanderplatz in der sowjetischen Besatzungszone. Und zu dieser Zeit erhielt der Platz seine heutige Gestalt. Dennoch war der Alex nicht immer als Verkehrsknotenpunkt gedacht. Als im Frühjahr 1964 eine Neugestaltung des Alexanderplatzes geplant wurde, entschied man den Verkehr zu reduzieren und mehr Raum für Fußgänger zu schaffen. Damit wurden bis 1969 alle Straßenbahnlinien um den Platz entfernt und einige der bekanntesten Gebäude wie das Centrum-Warenhaus, das heutige Hotel Park Inn mit der Sky Suite, die Weltzeituhr und der Brunnen der Völkerfreundschaft errichtet. Gleichzeitig wurde der Fernsehturm eingeweiht, der bis heute das größte Gebäude Deutschlands ist und die vielen Besucher mit dem faszinierenden Blick über die Stadt, sowie zahlreichen Events begeistert, die hier ausgetragen werden. Später fanden hier ebenfalls die immer stärker werdenden Demonstrationen gegen das DDR-Regime im Herbst 1989 statt, die letztendlich erheblichen Einfluss darauf hatten, dass man im Oktober endlich die Mauern reißt. Nach der deutschen Wiedervereinigung dauert es jedoch noch bis 1998 bis wieder Straßenbahnen über den Alex fahren.
Die Weltzeituhr am Alexanderplatz
Sowohl zu DDR-Zeiten als auch heute gehört der Alexanderplatz einfach zum Berliner Stadtbild dazu. Ein absolutes Highlight heute ist neben dem Alexa Shoppingcenter direkt am Alex immer noch die Weltzeituhr, die im September 1969 von der sozialistischen Regierung aufgestellt wurde. Entworfen wurde die Weltzeituhr derweil von Erich John, der maßgeblich an der Modernisierung des Alexanderplatzes beteiligt war. In Teamarbeit wurde die Uhr von rund 120 Fachleuten erbaut und zeigte bei ihrer Eröffnung 146 Orte der Welt, die auf einer metallenen Rotunde in zehn Metern Höhe aufgeführt wurden. Die angegebenen Datumsgrenzen mussten nach der deutschen Wiedervereinigung jedoch teilweise korrigiert werden. Zu dieser Zeit wurde sie auch zum ersten Mal restauriert. Seit 2015 steht die eindrucksvolle Uhr unter Denkmalschutz und bleibt weiter einer der beliebtesten Treffpunkte in der Stadt.