Unkompliziert und bodenständig, so könnte man die Anfänge Nürnbergs beschreiben, als es im Jahr 1050 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Doch das sollte sich bald ändern:
Aus einer Zeit, in der salische und staufische Könige und Kaiser die Länder bestimmten, war Nürnberg strategisch wichtig und auch ein Ort für Reichsversammlungen. Die Kaiserburg wurde zum Wahrzeichen, nicht nur aufgrund ihrer Größe - sondern eben auch aufgrund ihrer seit dem Mittelalter repräsentierenden Bedeutung und Macht, die man heute noch hautnah erleben kann.
Die Geschichte der Burg begann unter dem Heiligen Römischen Reich, als sie ihren historischen Platz in der Kaiserstadt einnahm, eine ganz besondere Richtung einzuschlagen.
Ihr Bau repräsentiert die ersten Kapitel der mittelalterlichen Architektur und dient als Zeugnis der kulturellen und politischen Macht.
Jeder, der die Kaiserburg besuchen möchte, betritt ein Gelände, das durch Jahrhunderte der Geschichte geformt wurde. Die Vorburg und der Turm empfangen ihre Gäste - bereits hier bemerket man, dass die Vergangenheit an diesem Ort lebendig gehalten wurde.
Die Doppelkapelle (Kaiserkapelle), ein Symbol dieser Zeit, steht heute noch stolz und erinnert an die Tage, als Nürnberg ein bevorzugter Aufenthaltsort der Herrscher war. Hier, auf dem Burgfelsen, entstand eine Pfalzanlage, die bis heute das Bild der Kaiserburg prägt.
Von ihrer majestätischen Position über der Stadt Nürnberg aus bietet die Kaiserburg einen tiefen Einblick in die geschichtlichen und kulturellen Facetten Bayerns. Als eines der bedeutendsten Baudenkmäler Deutschlands, vereint sie in sich die Essenz mittelalterlicher Macht und Pracht.
Nicht nur eine, sondern verschiedene Burgarten prägen das Gesamtbild der Kaiserburg. Die Burggrafenburg, der Palas, der Sinwellturm und das Luginsland sind nur einige der markanten Punkte, die die strategische und repräsentative Bedeutung der Anlage unterstreichen und allesamt besucht werden dürfen.
In der reichen Geschichte der Kaiserburg Nürnberg sind es nicht nur die steinernen Mauern und Türme, die von vergangenen Zeiten erzählen. Die Gärten der Burg, teils verschwunden, teils noch heute zu bewundern, sind stumme Zeugen einer prachtvollen Vergangenheit und der Liebe zur Natur, die die Bewohner der Burg über die Jahrhunderte hinweg gepflegt haben.
Kaiser Friedrich III., ein Mann von Welt und Vision, ließ sich von den legendären Gärten der Semiramis inspirieren und schuf auf der Südseite des Palas seine eigene Version der Hängenden Gärten. Auf Pfeilern ruhend, boten sie Platz für Wein, Blumen und kleine Obstbäume – ein schwebendes Paradies.
Mit der Errichtung von Bastionen an der Nord- und Westseite zwischen 1538 und 1545 entstand die Basis für den heutigen Burggarten. Besonders das Rosenquartier, ein Quadratparterre, umrahmt von einer Baumzeile aus Schnurbäumen, zieht die Blicke auf sich. Der Weg zum Südteil des Gartens führt zum zentralen Rondell, das von einem streng geschnittenen Baumrondell aus Feldahorn umgeben ist – ein Meisterwerk der Gartenkunst.
Neben dem prachtvollen Burggarten ehrt die Kaiserburg eine ihrer berühmtesten Töchter: Maria Sibylla Merian. Der nach ihr benannte Garten, direkt neben dem Heidenturm gelegen, ist eine Oase der Ruhe und der Schönheit, die an die bedeutende Künstlerin und Naturforscherin erinnert.
Hier können Besucher die Stille genießen und sich in die Zeit zurückversetzen lassen, als der Garten noch von den Burgbewohnern zum Nutzen ihrer Küchen und Apotheken gepflegt wurde. Er spiegelt die alten Traditionen der Gartenkunst wider und diente einst der Versorgung der Burgbewohner mit Kräutern und Heilpflanzen.
Im Spätmittelalter galt Nürnberg als die vornehmste und bestgelegene Stadt des Reiches. Dank der „Goldenen Bulle“ Kaiser Karls IV. wurde Nürnberg zu einem der politischen Zentren des Heiligen Römischen Reiches. Doch nicht nur politisch, auch kulturell blühte die Stadt auf. Werke von Künstlern wie Albrecht Dürer, dessen Gemälde Kaiser Sigismund von 1512/13 das Germanische Nationalmuseum ziert, verewigten Nürnbergs Bedeutung.
Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reichs fand Nürnberg seinen Platz im Königreich Bayern. König Ludwig I. sah in der Kaiserburg ein Denkmal deutscher Geschichte und ließ sie neu gestalten. Doch erst unter Maximilian II. wurde die Einrichtung einer Königswohnung vollendet, ein Zeichen für den Wandel der Zeit und den fortwährenden Einfluss Nürnbergs.
Die Kaiserburg war auch Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse, darunter die Herrschaft von Kaiser Friedrich IV., dessen Einfluss auf die Gestaltung und die Politik des Heiligen Römischen Reiches bis heute nachwirkt.
Die Geschichte der Kaiserburg ist eng verknüpft mit Cadolzburg, einer weiteren bedeutenden Festung in Bayern, die einst von den Zollern, der Familie, die später das Haus Hohenzollern gründete, bewohnt wurde
Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs hinterließen tiefe Narben, doch der Wiederaufbau der Kaiserburg unter Rudolf Esterer zeugt von der Resilienz und der Bedeutung Nürnbergs für die deutsche Geschichte. Die heutige Dauerausstellung, neu konzipiert im Jahr 2013, macht Geschichte lebendig und zeigt die unvergleichliche Rolle Nürnbergs im Herzen Europas.
Im Museum der Kaiserburg wird die Geschichte lebendig. Von der romanischen Baukunst über die Lebensweise der Hohenzollern, die einstige Herrscherfamilie, bis hin zu den kunstvollen Artefakten, die die kaiserliche Pracht widerspiegeln, bietet das Museum einen umfassenden Einblick in die historischen Schätze der Burg.
Sie ist also ein Sinnbild der deutschen Geschichte und eben auch der Stadt und blickt auf eine lange Vergangenheit zurück. Ursprünglich im Mittelalter als zentrale Machtbasis des Heiligen Römischen Reiches errichtet, vereint sie verschiedene Epochen der Architektur und Geschichte - bis zum heutigen Tage.
Ein Ort, der nicht nur durch seine architektonische Schönheit besticht, sondern auch als Zeuge einer reichen Vergangenheit dient, die bis heute die bayerische und deutschen Identität mitprägt.